Wespen – Alles was Sie wissen müssen

Wespe auf Blatt

Wir bieten Ihnen in unserem Ratgeber kompakte Informationen und Hilfestellungen im Umgang mit Wespen und deren Nestern. Machen Sie sich erst einmal vertraut mit den einheimischen Wespenarten und lernen diese zu unterscheiden.

Auch wenn Wespen als störend oder sogar gefährlich empfunden werden, haben diese Insekten einen großen Nutzen für das Ökosystem. So fressen Sie andere Schädlinge und verteilen Pflanzenpollen, ähnlich wie Bienen. Haben Sie ihr Nest zu nah am eigenen Wohnraum errichtet, erfahren Sie auf den folgenden Seiten nützliche Tipps, wie Sie Wespen vertreiben oder ein Nest entfernen können.

 

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Was sind Wespen?

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Deutsche Wespe von Richard Bartz, Munich aka Makro Freak (Eigenes Werk) [CC BY-SA 2.5], via Wikimedia Commons

Die Wespe gehört zum Stamm der Gliedertiere, zur Klasse der Insekten und zur Ordnung der Hautflügler. Zu den Hautflüglern zählen neben der Wespe unter anderen die Ameise, die Biene und die Hornisse, wobei die Hornisse zu den Wespen zählt.

Wespen sind sehr nützliche Tiere und haben ihren festen Platz im natürlichen Kreislauf. Einerseits bestäuben sie Blüten und andererseits nehmen sie als Insektenverzehrer die Rolle natürlicher Schädlingsbekämpfer ein.

Raupen und kleine Insekten müssen sich vor allem im Sommer vor Wespen fürchten, denn zu dieser Jahreszeit wird der Wespen-Nachwuchs mit ihnen versorgt. Direkt im Anschluss fürchtet sich der Mensch, da Wespen im Herbst Ausschau nach Zucker zur Stärkung der jungen Wespenkönigin halten.

Da werden schon mal Gäste belästigt, die auf der Terrasse lediglich ein Stückchen Kuchen genießen wollten. Erst im Herbst beginnt die Wespe, sich um sich selbst zu kümmern. Da sie durch die monatelange Fürsorge für Brut und junge Königin ausgelaugt sind, benötigen sie weiterhin kohlenhydratreiche Getränke und Speisen. Der Kaffeeklatsch im Freien ist also noch nicht gesichert. Was diese Wespen noch nicht wissen: Sie werden den Winter nicht überleben. Einzig die von ihnen eben noch umsorgte junge Königin wird nach der Winterstarre an einem geschützten Plätzchen in die neue Saison starten.

 

Welche einheimischen Arten gibt es?

In Deutschland sind mehrere Hundert Wespenarten heimisch. Die wenigsten dieser Arten leben sozial und gründen einen Wespenstaat, wie er allgemein bekannt (und als Wespennest gefürchtet) ist. Bei dieser Mehrzahl der nicht sozial lebenden Insekten, den so genannten solitären Wespen, versorgt das Weibchen den Nachwuchs alleine.

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Wespen (Hautfluegler) von Richard Bartz, Munich Makro Freak (Eigenes Werk) [CC BY-SA 2.5], via Wikimedia Commons

Viel bekannter sind die Wespenarten, die Sommerstaaten bilden und deren Mitglieder ausschwirren, um Nahrung für den Nachwuchs und die nächste Königin zu organisieren. Zu diesen sozialen Wespen gehören drei Gruppen: Die Langkopfwespe, die Kurzkopfwespe und die Echte Wespe.

Zu den Langkopfwespen zählt etwa die Sächsische Wespe, deren Anwesenheit man an grauen Nestern in Dachböden erkennen kann. Diese Nester sind oft bereits im Spätsommer verwaist, da die Staaten dieser Art ebenso schnell zugrunde gehen, wie sie im Frühjahr gegründet wurden.

Unter den Kurzkopfwespen sind hierzulande vor allem die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe bekannt. Sie sind es, die riesige Staaten von mehreren tausend Individuen bilden und im Haus oft erst durch Zufall entdeckt werden. Zudem sind sie extrem langlebig und finden sich oft bis in den frühen Winter in Küchen ein, um nach Süßigkeiten und Fleisch Ausschau zu halten.

 

Auch die Hornisse zählt zu den Wespen

Die Echte Wespe ist in Deutschland nur durch die Hornisse vertreten. Wenn sich noch am Abend ein vier Zentimeter großer Brummer im Garten einfindet, dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Hornisse. Hornissen sind die einzigen nachtaktiven Exemplare.

Interessant ist auch ihre Flexibilität: Haben sie den Platzbedarf für ihr Nest unterschätzt, so ziehen sie kurzerhand um und lassen sich woanders nieder. Hornissen sind sehr friedfertige Tiere und neigen in brenzligen Situationen eher zur Flucht als zum Angriff. Sollte es doch einmal zu einem Hornissenstich kommen: Er ist nicht gefährlicher als der Stich anderer Wespen.




Gibt es besonders aggressive Arten?

Sowohl der Deutschen Wespe als auch der Gemeinen Wespe wird eine gewisse Aggressivität vorgeworfen. Diese Einschätzung hat ihren Ursprung allerdings mehr in der Unkenntnis der Menschen als in der Gefahr, die tatsächlich von den Tieren ausgeht.

Der Eindruck der Aggressivität kommt unter anderem daher, dass diese Arten als besonders imposante Staaten auftreten und allein dadurch Respekt einflößen.

Zudem bauen Gemeine und Deutsche Wespen ihr Nest bevorzugt an versteckten Stellen, sehr gerne in der Erde. Mit ein wenig Naturbeobachtung im eigenen Umfeld sind diese Nester anhand des regen Flugverkehrs zu erkennen. Umgangssprachlich werden diese Arten deshalb auch Erdwespen genannt.

Bleibt diese Beobachtung aus, wird solch ein Nest meist erst durch Darauftreten entdeckt, was die Tiere als Gefahr empfinden. Stiche zur Gegenwehr sind dann schon einmal möglich. Doch welcher Mensch fühlte sich nicht bedroht, wenn sein Haus eingetreten würde?

Von ihrer Natur her oder gar grundlos sind Wespen keinesfalls aggressiv. Es ist völlig unproblematisch, eine Wespe auf dem Handrücken krabbeln und das Objekt inspizieren zu lassen. Sie wird ohne weitere Aktion davonfliegen, sofern man keine wilden Bewegungen vollführt, um das Tierchen zu vertreiben.

 

Wie vermehren sich Wespen?

Bei einem Wespenstaat überlebt allein die bereits befruchtete Königin den Winter. Nach der Winterstarre wird sie aktiv. Sie sucht einen geeigneten Standort zum Nisten und legt dort den Grundstein für den neuen Staat – in Form von Eiern und der ersten Etage des Nestes.

Die daraus erwachsenden ersten Tiere des neuen Staates in Form von Arbeiterinnen werden von der Königin so lange versorgt, bis sie in der Lage sind, den Nestbau fortzusetzen, auf Nahrungssuche zu gehen und neue Larven zu füttern. Die Altkönigin ist fortan nur noch damit beschäftigt, weitere Eier zu legen. Es wird allerdings die letzte Wespensaison sein, die sie erlebt.

Beim Staatenaufbau schlüpfen sowohl Jungköniginnen als auch Drohnen. Letztere kümmern sich um die Begattung der ausgewählten Damen, die ihrerseits als befruchtete neue Königinnen den Winter überleben und für den Fortbestand der Art in der kommenden Saison sorgen werden.

 

Der Nestbau

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Wespennest im Karton – von StromBer 12:07, 24. Jan. 2008 (CET) (Selbst fotografiert) [CC BY-SA 2.0 de], via Wikimedia Commons

Wespen benutzen Altholz, um ihre Nester zu bauen [1]. Dieses Altholz wird zerkaut und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit grauem Altpapier. Das Nest wird von oben nach unten erstellt, wobei die Waben und Einflugöffnungen unten liegen.

Üblicherweise beginnt die Altkönigin der vorhergehenden Saison mit der Aufbauarbeit des neuen Nestes. Es wird in Hohlbereichen in Bäumen oder in der Erde installiert. Der Bau wird von den frischen Arbeitskräften fortgesetzt, die von der Altkönigin so lange versorgt werden, bis sie diese Arbeitsleistung ausführen können.

 

Was tun bei einem Wespenstich?

Wespen stechen fast nur in Situationen, in denen sie sich bedroht fühlen. Als Bedrohung empfinden sie die Annäherung von Menschen an ihr Nest auf einen Abstand unter vier Metern. Auch heftige Bewegungen in ihrer Nähe nehmen diese Insekten als Gefahr wahr. Daher ist es kontraproduktiv, Wespen mit hektischen Bewegungen verscheuchen zu wollen.

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Schwellung nach Wespenstich am Oberschenkel – von Thomas Netsch (selbst fotografiert am 29. Juli 2005) [Public domain], via Wikimedia Commons

Sollte es einen doch einmal erwischt haben, dann ist das wirksamste Mittel nach einem Wespenstich eine halbierte Zwiebel. Sie hilft einerseits durch die ätherischen Öle und andererseits durch Kühlung.

Sollte keine Zwiebel zur Hand sein, so ist anderweitige Kühlung hilfreich: Ein Eiswürfel und schon ein kühl-feuchtes Tuch können helfen, um einer Schwellung entgegenzuwirken.

Größte Vorsicht ist bei einem Stich im Halsbereich von außen oder (durch das Verschlucken einer Wespe) von innen geboten. Hier muss ohne Zeitverlust ein Arzt aufgesucht werden.

Die Schwellung kann ansonsten zu Atemnot bis hin zur Erstickung führen. Als Erste Hilfe und bis ein Arzt verfügbar ist, kann das Lutschen von Eiswürfeln oder Speiseis sowie die Kühlung von außen lebensrettend sein.

 

Bei einer Allergie gegen das Wespengift wird es gefährlich

Auch bei einer Insektengift-Allergie muss umgehend gehandelt und ein Arzt gerufen werden. Die Symptome bestehen in Schwindel, einem Hautausschlag, Magen-Darm-Problemen und einer extrem laufenden Nase.

Noch schlimmer äußert sich der allergische Schock durch Wespengift, der zwar nicht häufig, aber sehr gefährlich ist. Hier kann in kurzer Zeit Herz-Kreislaufversagen eintreten. Bei dem geringsten Verdacht sollten Anwesende den Notarzt rufen.

Menschen, denen eine derartige Allergie bei sich bereits bekannt ist, dürfen das Mitführen eines Notfall-Sets mit Medikamenten nicht vernachlässigen. Schon durch die Kenntnis ihrer Allergie sind sie in Anwesenheit dieser Tiere oft nicht in der Lage, Ruhe zu bewahren und werden infolgedessen sogar öfter Opfer von Stichen.




Wespen und der Naturschutz

Es ist generell verboten, wildlebende Tiere ohne »vernünftigen Grund« zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Das gilt auch für Wespen. Unter allen Wespen steht die Hornisse hierzulande unter ganz besonderem Schutz.

Es ist nicht nur verboten, sie zu fangen, zu verletzen oder umzubringen, sondern auch explizit, ihr Nest zu zerstören. Doch auch bei anderen Exemplaren als der Hornisse bedürfte es eines überzeugendes Grundes dafür, ihr Nest ungestraft zu beseitigen.

Dass dieses Nest jemanden aus ästhetischen oder sonstigen Gründen stört, reicht gewiss nicht aus. Auch fernab gesetzlicher Verbote ist es sinnvoll zu erkennen, dass Wespen wie auch andere Tiere nicht nur ihr eigenes Lebensrecht haben, sondern zudem Teil des natürlichen Kreislaufes sind.

 

Was hilft gegen Wespen?

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Selbstgebaute Wespenfalle von User:Ischa1 (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Gegen ein besiedeltes Wespennest sollte nichts unternommen werden. Solange man einen Abstand von einigen Metern einhält und die Tiere nicht in Aufruhr bringt, werden Wespen nicht angreifen oder eine sonstige Gefahr darstellen.

Die Einflugöffnung sollte keinesfalls behindert werden, da die Wespe sowohl einen anderen Weg finden wird als auch aggressiv reagieren könnte. Sobald das Nest im Spätherbst verlassen ist, kann man es entfernen und das Umfeld gründlich reinigen.

Dadurch kann man verhindern, dass sich die Insekten in der kommenden Saison an dieser Stelle niederlassen. Damit sich Wespen aufgrund ihres Süßhungers nicht im direkten Umfeld bedienen, sollte man im Sommer und Herbst Gläser im Freien abdecken oder nur mit Strohhalm aus ihnen trinken.

Ebenso hilft es, süße Speisen und Nahrungsmittel im Freien generell abzudecken. Kindern sollte nach dem Genuss süßer Speisen der Mund abgewischt werden.

 

Bunte Kleidung und Parfüm zieht die Wespe an

Nähere Tuchfühlung mit Wespen kann man zusätzlich vermeiden, indem man auf Parfum und andere Duftstoffe verzichtet. Manche davon ziehen Wespen magisch an. Sogar mit der Kleidung kann man vorsorgen: Bunte Designs werden gerne daraufhin inspiziert, ob es sich um eine Blumenwiese handeln könnte.

Mit weißer Kleidung passiert das weitaus seltener. Auf weißer Bekleidung im Freien werden übrigens auch Zecken leicht erkannt. Wespenbesuch im Haus kann durch Fliegengitter vermieden werden. Es gibt praktische Lösungen mit Gaze und Klettband, die rasch montiert und wieder entfernt werden können. Noch mehr Tipps im Beitrag: Was hilft gegen Wespen?.

 

Wie lassen sich Wespen vertreiben?

Das Vertreiben ist nicht wirklich möglich. Viel besser funktioniert die Ablenkung: Zwei Schülerinnen fanden im Rahmen von „Jugend forscht“ heraus, dass die Ablenkung mit überreifen Weintrauben besonders gut klappt. Stellt man einige Meter vom Buffet auf der Terrasse ein spezielles Wespen-Buffet mit einigen reifen Trauben auf, so dürfte man von tierischen Bittstellern unbehelligt bleiben.

Weniger ratsam ist das Anpusten, da in der Atemluft Stoffe enthalten sind, die Wespen in Rage bringen. Auch abrupte Bewegungen, um die Tiere zu vertreiben, sind nicht wirksam. Im Gegenteil. Abwehrbewegungen werden als Bedrohung wahrgenommen und führen zu entsprechenden Reaktionen – schlimmstenfalls zu dem Stich, den man damit vermeiden wollte. Wird man von einer Wespe näher begutachtet und fühlt sich nicht wohl dabei, so hilft auch ruhiges Aufstehen und Weggehen.

Am allerbesten hilft die Kenntnis des Verhaltens von Wespen. Es trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen, sich mit der Natur zu arrangieren und den Sommer unbeschwert zu genießen.

 

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[1] Umgang mit Wespen und Hornissen – nabu.de – Abruf am 18.11.2022