Sie ist häufig in Siedlungsgebieten anzutreffen, baut an sonnigen Standorten ihre kleinen grauen Wabennester und ernährt sich von Nektar und Mücken. Sie ist weder aggressiv, noch interessiert sie sich für den Zucker in unseren Nahrungsmitteln. So lässt sich die Feldwespe kurz charakterisieren. Diese friedfertigen und nützlichen Insekten werden nur allzu häufig mit ihrer aggressiveren Verwandten, der Gemeinen oder Echten Wespe, verwechselt.
Zoologische Einordnung der Feldwespe
Feldwespen, deren wissenschaftlicher Name Polistinae ist, sind eine Unterfamilie der sogenannten Faltenwespen, Vespidae. Die meisten der rund 630 bekannten Feldwespenarten sind in den Tropen und Subtropen heimisch, sechs Arten aus der Gattung Polistes sind jedoch auch in Mitteleuropa anzutreffen.
Größe und Merkmale von Feldwespen
Die Feldwespenkönigin erreicht eine durchschnittliche Größe von 13 bis 18 Millimeter. Männchen sind mit 12 bis 16 Millimeter im Schnitt ebenso groß wie Arbeiterinnen. Als markante und typische Merkmale können der tropfenförmig gestaltete Hinterleib und die stark ausgeprägte Wespentaille sowie die beim Flug weit nach hinten hängenden Beine angeführt werden.
Gemeinsamkeiten mit der Echten Wespe
Feldwespen weisen grundsätzlich sehr viele Gemeinsamkeiten mit der Echten Wespe (Vespidae) auf. Augenscheinlich sind die großen äußerlichen Ähnlichkeiten. Beide zeigen die wespentypische schwarz-gelbe Färbung und organisieren sich in eusozialen Lebensformen.
Die eher kleinen Völker bestehen in der Regel aus einer Königin sowie mehreren Arbeiterinnen und Männchen. Auch die Nester beider Unterfamilien werden aus einem papierähnlichen Material gefertigt. Um diesen Stoff produzieren zu können, zerkauen die Wespen Holzfasern. Aus diesem Grund teilen Echte Wespen und Feldwespen auch die Bezeichnung Papierwespen im Gegensatz zu jenen Unterfamilien, die zum Nestbau vorwiegend auf Lehm zurückgreifen und folglich Lehmwespen genannt werden.
Unterschiede zur Echten Wespe
Ein bedeutender Unterschied zur Lebensweise der Echten Wespe wird beim Nestbau deutlich. Üblicherweise wird ein Feldwespennest – wie auch bei der Echten Wespe üblich – von einem einzigen Weibchen, der Königin, gegründet. In Einzelfällen kommt es jedoch auch zu Nestgründungen, an denen mehrere Weibchen zugleich beteiligt sind.
Diese Nester und Lebensformen werden Polygynie genannt. Ein Volk wird dabei in Form einer Gemeinschaftsbetreuung von mehrer Weibchen angeführt. Versuche haben gezeigt, dass Feldwespen in der Lage sind, Mitglieder des eigenen Volkes und fremde Artgenossen anhand von Merkmalen des Kopfes zu unterscheiden.
Neben diesem Unterschied in der Sozialform, werden auch in der Erscheinungsform des Nests Unterschiede zur Echten Wespe deutlich. Feldwespen bauen kleinere Waben, die zudem etwas schräg vertikal angelegt sind und über keine schützende Hülle verfügen.
Die Feldwespe – Lebensraum und typische Verhaltensweisen
Feldwespen legen ihre Nester ausschließlich oberirdisch an. Aufgrund des Fehlens einer schützenden Außenhülle wird zum Nestbau bevorzugt ein Sonnen beschienener Ort gewählt. Dabei kann es sich beispielsweise um Dächer von Häusern, Hütten oder Scheunen handeln, wo Nester unter Dachziegeln, Platten oder Brettern befestigt werden. Vor allem die Haus-Feldwespe, deren Lebensraum das menschliche Siedlungsgebiet ist, wählt häufig Dachvorsprünge, Dachflächenfenster oder auch Mülltonnenunterstände und Gartengarnituren als Standorte für den Nestbau aus.
Das Feldwespennest hat einen durchschnittlichen Durchmesser von 10 Zentimetern und wird aus verwittertem Holz von Pfählen, Brettern oder morschen Bäumen hergestellt. Es beherbergt in der Regel zwischen 10 und 30 Tiere. An besonders warmen, sonnigen und zugleich gut geschützten Standorten kann ein Volk bis zu 50 Individuen umfassen.
Feldwespen gelten als sehr standorttreue Insekten und bleiben häufig über Jahre hinweg am selben Nistplatz. Nestsuchende Königinnen sind in etwa ab Frühlingsbeginn zu beobachten, die Arbeiterinnen können üblicherweise ab Juni gesichtet werden. Der Lebenszyklus der Feldwespe endet in der zweiten Septemberhälfte. Das Auftreten von Männchen und Jungköniginnen signalisiert das Ende eines Nests. Nur befruchtete Königinnen überwintern und gründen im Frühjahr am selben Standort ein neues Nest.
Als Nahrung dient den Arbeiterinnen hauptsächlich Pflanzennektar mit hohem Kohlehydratanteil. Diesen gewinnen sie in erster Linie von Doldenblütlern. Zur Aufzucht der Brut werden tierische Eiweiße benötigt. Die Feldwespe wird so zur fleißigen Fliegen- und Mückenjägerin.
Das Verhalten der Feldwespe gegenüber Menschen
Feldwespen gehören zu den friedfertigsten Wespenarten. Obwohl sie von ihrem Aussehen her eine starke Ähnlichkeit mit einer Hornisse in Miniatur hat, sind aggressive Verhaltensweisen dem Menschen gegenüber sehr selten.
Angriffe werden einzig bei Störungen oder Erschütterungen in der unmittelbaren Nähe des Nests geflogen. Der Wespenstich einer Polistes ist weniger schmerzhaft als jener einer Echten Wespe. Feldwespen gelten als Nützlinge, ebenso wie z. B. Raubmilben, die sich Lebensräume mit dem Menschen teilen können, ohne dass von ihnen Gefahr ausgeht.