Asiatische Hornisse auf dem Vormarsch nach Europa

Die asiatische Hornisse erobert Europa und bringt schwer wiegende Folgen mit sich – Die asiatische Hornisse, auch Vespa velutina genannt, stammt, wie der Name schon sagt, ursprünglich aus dem asiatischen Raum. Nichtsdestotrotz ist sie heutzutage auch in Europa zu finden. Mittlerweile mussten Forscher sogar feststellen, dass die Zahl der asiatischen Hornissenart die der europäischen in Weitem übersteigt.

Asiatische Hornisse Vespa Velutina oben unten
Ober- und Unterseite der asiatischen Hornisse – Muséum de Toulouse [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Grund dafür ist die Tatsache, dass Hornissenstiche von der Bevölkerung Europas allgemein als eine Bedrohung wahrgenommen werden. Folglich haben die Menschen von dort über Jahrhunderte hinweg immer wieder versucht, die einheimische Hornissenart auszulöschen, da das Tier für sie eine „gemeine Hornisse“ darstellte. Zwangsläufig führte dies zu einer Minimierung der Population der europäischen Hornisse, ebenfalls bekannt unter dem Namen Vespa crabro.


 

Wie gelangte die asiatische Hornisse nach Europa?

Hinzu kommt, dass die asiatische Hornisse aufgrund von Abholzungsarbeiten in den japanischen Bergen gezwungen wurde, ihre Heimat zu verlassen und dies geschah mithilfe des blühenden Import-Export Handels zwischen Europa und Asien. Im Inneren von diversen Töpferwaren gelangten die ersten asiatischen Hornissen auf europäischen Boden, und zwar nach Frankreich im Jahre 2004. Von dort aus machten sie sich auf ins ferne Großbritannien, erkundeten die Niederlande, aber auch Länder wie Spanien und vor allem Deutschland.

Als fremde Hornissenart hat die Vespa velutina auf europäischem Gebiet nur wenige natürliche Feinde. Auch wer hoffte, dass die Ausbreitung der asiatischen Hornisse aufgehalten werden würde, aufgrund dessen, dass ihrer Art die dort herrschenden Klimaverhältnisse nicht bekommen würden, dem hat der Klimawandel einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die sich verändernden Klimaverhältnisse haben nämlich durch die milden Winter, die sie mit sich bringen, die asiatische Hornisse in Europa bislang noch nicht ausrotten können.

 

Europäische oder asiatische Hornisse – Worin besteht der Unterschied?

Betrachtet man die europäische sowie die asiatische Hornisse einmal nebeneinander, fällt einem auf, dass sie durchaus einiges gemein haben. Zum einen wäre da die Tatsache, dass ihr Gift weniger stark kondensiert ist, als im Vergleich zu dem von Bienen oder einem Wespenstich. Auch können beide Hornissenarten mehrfach zustechen und werden oft mit einer Gefahr für den Menschen in Verbindung gesetzt, was jedoch nur bedingt richtig ist.

Eine tatsächliche Gefahr geht von einem Hornissenstich erst dann aus, wenn er sich im Mund- oder Rachenbereich befindet, da in dem Falle der Mensch der Fähigkeit zu atmen beraubt werden würde. Zu allergischen Reaktionen kommt es nur in den aller seltensten Fällen. Darüber hinaus ist die Intensität eines solchen Stiches bei beiden Arten von Hornissen gleich stark ausgeprägt.

Geht man einmal rein nach dem Aussehen der beiden Hornissentypen, wird deutlich, dass die asiatische Hornisse (ungeachtet, ob Königin, Arbeiterin oder Männchen) ein kleines Stückchen kleiner ist, als ihre europäische Verwandte. Von oben bis unten hinbetrachtet, macht sie auch ein ganz anderes Erscheinungsbild, denn während ihr Kopf pechschwarz ist und mit einer orangen Stirn dem Betrachter entgegenblickt, verzeichnet die europäische Hornisse einen Kopf von roter bis hin zu schwarzer Farbe.

Diese rote bis schwarze Färbung entwickelt sich entlang des Brustkorbs zu einem Rotbraun mit einem schwarzen Muster in V-Form. Die Brust der asiatischen Hornisse hingegen behält die schwarze Farbe ihres Kopfes bei, wodurch sie dem menschlichen Auge als die dunklere von beiden erscheint. Auf gelben Füßen bewegt sich die asiatische Hornisse umher, welche einen schwarzen Unterleib tragen, dessen Spitze ins orange gelbliche verläuft. Die in Europa heimische Hornisse hat, behält ebenfalls die Farbe ihres Brustkorbs bei, wobei diese jedoch mündet in einen Unterleib, welcher sehr dem einer Wespe ähnelt. Von ihm und dem Oberkörper gehen Füße von schwarzbrauner Farbe aus.




Die Vespa Velutina ist eher tagaktiv

Asiatische Hornisse auf abgestorbenem Holz am Waldboden
Asiatische Hornisse im Wald – Siga [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Ein weiterer Aspekt, in dem sich die asiatische Hornisse und die Vespa crabro unterscheiden, liegt in ihren Vorlieben. Während letztere es vorzieht, die Nacht zum Tag zu machen, nutzt die asiatische Hornisse die nächtlichen Stunden lieber, um mittels eines Schlafes Kräfte für den nächsten Tag zu sammeln. Europäische Hornissen bauen ihre Häuser auch lieber an Orten, die allen Wetterbedingungen standhalten können, wie beispielsweise Rollladenkästen, Dachböden oder Höhlen im Inneren eines Baumes.

Der Eingang befindet sich hierbei am Nestboden, während die asiatische Hornisse stets Nester mit einem Seiteneingang zu konstruieren sucht. Solche findet man meist in großer Höhe, wie Baumwipfel sie vorweisen, in der Nähe von Wasser. Darüber hinaus ist die europäische Hornisse nur von etwa der Hälfte an Volksmitgliedern umgeben, wie die asiatische. Bei den Essgewohnheiten der beiden Arten lassen sich ebenfalls einige Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellen.

Beide verzehren gerne Fallobst, dessen Saft sowie Wespen. Somit ist die Hornisse mit asiatischen Wurzeln nicht die einzige Art, die versucht, Wespen vertreiben will. Worin sich die Gewohnheiten des Nahrungsverzehrs grundlegend unterscheiden ist, dass die asiatische Hornisse neben Fliegen, Mücken und Käfern auch Bienen frisst. Dies beobachten vor allem Imker mit großer Sorge, denn der durchschnittliche Verzehr von Bienen beträgt bei einer ausgewachsenen Hornisse aus dem asiatischen Raum in etwa achtzig Prozent! Die asiatische Hornisse trägt also zum Aussterben der Bienenvölker bei, welches ohne hin schon, auch ohne das Wirken der neuen Hornissenart, zu einem immensen Problem geworden ist.

 

Was tun gegen die asiatische Hornisse als Bienenschädling?

Aus diesem Grund hat man den entsprechenden Instanzen auch die Erlaubnis erteilt, gegen die asiatische Hornisse mit allen Mitteln vorzugehen, um das Überleben der Bienenkultur gewährleisten zu können. Die einzelnen, davon betroffenen Länder gehen dabei auf unterschiedlichen Weisen gegen die asiatische Hornisse vor. Vermutet man bei einem Hornissennest, dass es sich um eines der asiatischen Hornisse handeln könnte, soll man beispielsweise in der Schweiz das gesichtete Objekt photographieren und anschließend das Bild an den Bienengesundheitsdienst (BGD) weiterleiten.

In Deutschland soll man in einem solchen Fall das städtische Umweltamt kontaktieren, um den Fall zu schildern. Was jedoch egal in welchem Land man sich befindet, gleich ist, ist, dass man einen Mindestabstand von fünf Metern zu dem vermeintlichen Nest der asiatischen Hornisse halten soll sowie zu warten hat, bis Spezialisten eintreffen, um das Nest zu entfernen. Oftmals erscheint daraufhin die Feuerwehr in Begleitung von Fachmännern/Fachfrauen, die genau wissen, wie man ein solches Nest zu entfernen hat. Um die asiatische Hornisse zu beseitigen, muss in vielen Fällen erst einmal die Feuerwehrleiter ausgefahren werden, da Hornissen einer solchen Art ihre Nester ja bekanntlich in Höhen über zehn Metern errichten.

Am Ende dieser Leiter befindet sich eine Fachkraft im Imkeranzug, die dann die herumschwirrenden sowie die sich im Nest befindenden Hornissen mit Kohlenstoffdioxid und anschließend mit Insektizid betäubt. Danach wird das Flugloch, welches in das Nest selbst führt, mittels einer speziellen, schaumartigen Mischung versiegelt. So kann das Nest sicher transportiert werden. Um die asiatische Hornisse und der Rest ihres Volkes auszurotten, wird das Nest für einen längeren Zeitraum in einen Tiefkühler gestellt, bis die Körpertemperatur der Hornissen so niedrig ist, dass sie den Körper nicht länger am Leben halten kann.