Auch nützliche Insekten sind nicht überall willkommen

Insekten in Haus und Garten – nicht immer passt das gut mit den Menschen zusammen. Und obwohl einige Arten sogar eher nützlich als schädlich sind, wollen viele sie nicht in unmittelbarer Nähe haben. Das gilt auch für die sogenannten Schlupfwespen, die unter anderem als natürlicher Mottenschutz eingesetzt werden können.

Dabei ist der Begriff „Wespe“ in diesem Fall wohl etwas irreführend, da der Vertreter der Familie der Hautflügler mit der in unseren Breiten vorhandenen „Deutschen Wespe“ wenig gemein hat. Von den Schlupfwespen sind etwa 30.000 Arten beschrieben, Experten schätzen, dass es weltweit rund 60.000 Arten gibt. In Deutschland sind beispielsweise 3.600 Arten bekannt. In der Regel verfügen die Tiere über einen sehr schlanken Körper und ihre Fühler sind mit mindestens 16 Gliedern recht lang.

Holzschlupfwespe Männchen

Die Schlupfwespen zählen zur Gruppe der parasitischen Hautflügler. Sie sind meistens 6 bis 17 Millimeter lag – im Mittel rund 10 Millimeter. Zu den Schlupfwespen (Überfamilie: Ichneumonidae) gehören aber auch die größten Arten der parasitoiden Hautflügler, die bis zu 5 Zentimeter lang werden können.

 

Spezialisiert auf bestimmte Beutetiere

Ihr natürliches Umfeld sind Hecken und in dichtem Pflanzenwuchs, aber natürlich auch in Wohnungen und Häusern. Dort begeben sie sich auf die Suche nach Larven von Schmetterlingen und Käfern, die sie mit Hilfe ihres Geruchssinns ausfindig machen. Dann bohren die Weibchen ihren Legestachel in die Tiere und legen ein Ei oder mehrere Eier ab. Aufgrund ihres langen Legestachels können die Weibchen ihre Eier auch in Wirtstiere ablegen, die sich im Inneren von Pflanzen befinden.

Aus den Eiern entwickeln sich Larven, die sich wiederum vom Körperinhalt der Beute ernähren. Dabei sind viele Schlupfwespen auf ganz bestimmte Beutetiere spezialisiert. Somit können Schlupfwespen eher als nützlich denn als schädlich angesehen werden, denn sie kommen beispielsweise in der natürlichen Mottenabwehr zum Einsatz.

Die Tiere sind ausschließlich für andere Insekten gefährlich. Die Schlupfwespen können weder stechen noch beißen, noch sind sie giftig. Darüber hinaus ist nicht davon auszugehen, dass ihre Population zu stark ansteigt, da diese direkt von der Anzahl der Schädlinge abhängig ist, gegen die sie eingesetzt werden. Die Parasitierungsrate durch Hautflügler ist im Freiland relativ hoch, in einigen Fällen können Werte bis zu 90 Prozent erzielt werden.




Indikator für wirkliche Schädlinge

Schaden im eigentlichen Sinn richten sie ebenfalls nicht an. Sie schlüpfen meist in die Bohrgänge anderer Insekten, um so zu deren Larven zu gelangen. Die dazugehörigen Sägemehlspuren stammen also oftmals von anderen Insekten. Treten Schlupfwespen auf, so sind sie also eher ein Indikator für das Vorhandensein von wirklichen Schädlingen, beispielsweise von Lebensmittel- und Kleidermotten, Blattläusen oder Holzkäfern. In den Wohnbereich dringen Schlupfwespen eher selten ein, Insektengitter können hier eine sinnvolle technische Barriere bilden.

 

Nachteile bei der Verwendung von Nützlingen

Der Einsatz von Schlupfwespen als Schädlingsbekämpfer ist allerdings mit einigen Nachteilen verbunden. Der größte ist mit Sicherheit die lange Dauer, um Schädlinge mit Nützlingen zu bekämpfen. Denn die Schlupfwespen müssen zuerst die Schädlinge finden und das kann eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.

In diesem Zeitraum dürfen keine weiteren Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen gesetzt werden, um die Vermehrung der Schlupfwespen nicht zu gefährden. Darüber hinaus ist beim Einsatz von Nützlingen die gleichzeitige Verwendung von Insektiziden ausgeschlossen, denn alle Schädlingsbekämpfungsmittel würden auch den Schlupfwespen schaden. Das gilt auch für diverse Hausmittel, zum Beispiel für bestimmte Kräuter oder ätherische Öle.

Schlupfwespe an Tür

Erfolg lässt sich nicht immer nachweisen

Generell lässt sich der Befall oder der Erfolg der Ungezieferbeseitigung mit Nützlingen, wie auch den sog. Raubmilben, nur schwer quantifizieren bzw. kontrollieren, da die Schädlinge nach wie vor unterwegs sind und zudem nicht genau erkennbar ist, wenn sie von Parasiten befallen sind.

Schlupfwespen sind außerdem nur auf bestimmte Schädlinge spezialisiert und können nicht für alle Arten von Ungeziefer eingesetzt werden. Und obwohl die Hautflügler nicht gefährlich sind, existieren doch einige Arten, die auch auf Nützlingen parasitieren, beispielsweise auf Marienkäfern.

 

Experten schaffen Abhilfe

Wer allerdings keine Probleme mit Schädlingen hat und sich an der bloßen Existenz von Schlupfwespen stößt, der sollte sich an ausgewiesene Experten wenden. Gerade im städtischen Bereich, etwa in der Bundeshauptstadt, wird der Befall von Insekten in vielen Fällen als eher unangenehm empfunden. Schlupfwespen bekämpfen in Berlin wird dann zu einem Fall für professionelle Schädlingsbekämpfer.

Und diese können sich bei dieser Gelegenheit ebenfalls den anderen in Wohnung, Haus und Garten anzutreffenden Schädlingen annehmen, diese aufspüren und mit den richtigen Mitteln bekämpfen und nachhaltig beseitigen.